Das Herz der Goldstadt erhält ein TurmQuartier
Der Umbruch ist in vollem Gange: Die Sparkasse richtet ihre Zentrale in der City baulich völlig neu aus. Erstmals gibt es nun Einblicke in Detailpläne, die Eindrucksvolles vor Augen führen. Das gesamte Viertel rund um die Hauptstelle soll aufgewertet werden und die Elemente Raum, Erlebnis und Banking zu einem Leuchtturm vereinen.
Immer wieder, wenn es um Bauprojekte geht, macht der Begriff des „großen Wurfs“ die Runde. In Bezug auf das Konzept der Sparkasse Pforzheim Calw, in das sie nun der PZ und ihren Lesern erstmals detaillierte Einblicke gewährt, ist dieses Schlagwort tatsächlich zutreffend. Rund um ihr stadtbildprägendes Ausrufezeichen – den Sparkassenturm – soll ein modernes und vielseitiges Viertel entstehen. Passenderweise wird es den Namen „TurmQuartier“ tragen, was auch das eigens hierfür kreierte Logo vor Augen führt.
Welche Überlegungen liegen dieser Planung zugrunde?
Natürlich gehe es darum, die eigenen Gebäude zu ertüchtigen, erläutert Stephan Scholl, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Pforzheim Calw. Ziel sei aber zugleich eine Attraktivierung der Innenstadt. Ganzheitliche Konzepte für eine Stadt scheiterten oft daran, dass sie zu unkonkret blieben und deshalb zerredet würden. Deshalb müssten einzelne Leuchttürme geschaffen werden. Und eben dies – als Ergänzung etwa zur Schlössle-Galerie oder dem Projekt City-Ost – ist das Ziel des Geldinstituts: „Wir wollen Leben, Frequenz, Menschen in diesem Quartier haben.“
Was wird sich baulich verändern?
Durch den erfolgten Abbruch der Schalterhalle und den dort entstehenden, bereits Formen annehmenden Neubau ergeben sich insgesamt viele neue Möglichkeiten. Das Areal zwischen Leopoldplatz sowie Post-, Museum- und Kiehnlestraße sowie der Komplex der dortigen Gebäude seien weitläufig und bislang für Besucher unübersichtlich, sagt Bereichsdirektor Stephan Günthner. Das soll sich grundlegend ändern, wie Rüdiger Karl, Direktor Organisation bei der Sparkasse Pforzheim Calw, erklärt. So wird die neue Kundenhalle barrierefrei zu erreichen sein – auch vom Leopoldplatz aus, wo am Ende der Mall eine große Öffnung hin zu Treppe, Rolltreppe und Aufzug geschaffen wird. Unter anderem wird es auch einen Durchgang von der Poststraße bis zum Restaurant und zur Museumstraße geben. Besondere Magnetwirkung soll ein separater 450 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum entfachen, der den Namen „Forum“ trägt, über modernste Technik verfügt und Events unterschiedlichster Art und Größenordnung ermöglicht – bestuhlt für bis zu 320 Personen, mit bis zu 600 Stehplätzen oder – in Kombination mit Foyer und Sparkassen-Foyer – für bis zu 1200 Personen. Ausdrücklich betont Sparkassenvorstand Scholl, dass es um eine Ergänzung des gesellschaftlichen und kulturellen Angebots der Stadt geht und man nicht in Wettbewerb mit anderen Veranstaltungsorten wie Kulturhaus Osterfeld oder CCP treten werde.
Was verheißt das Innere des TurmQuartiers?
Laut Stephan Günthner birgt das Areal neben der Sparkasse selbst viele „Top-Anbieter“ unterschiedlichster Art – Praxen und Kanzleien, Schmuck-Präsentationen, etliche Fachgeschäfte und Gastronomie. Um hier noch besser zurechtkommen und sich wohlfühlen zu können, sollen Kunden umfängliche Orientierungshilfen erhalten – von der digitalen Anfahrtsbeschreibung über Beschriftung und Wegeleitung durch dynamische Linien und Lichtbänder bis hin zu ansprechend gestalteten Warte- und Servicebereichen samt digitaler wie analoger Information und Unterhaltung, einer interaktiven Medienwand und einer eigenen App, die Besuchern per Smartphone die Richtung weist und tagesaktuelle Angebote aufzeigt. Zwei zentrale Anlaufstellen für Terminabsprachen und Fragen aller Art sind vorgesehen.
Raum – Erlebnis – Banking: Was verbirgt sich hinter diesem Dreiklang, mit dem die Sparkasse ihr TurmQuartier umschreibt?
Die Sparkasse wolle als modernes, fortschrittliches Unternehmen wahrgenommen werden, stellt Ulrich Haag, der Leiter des Eventmanagements, heraus. Der Begriff „Raum“ unterstreiche, dass das Quartier Räumlichkeiten für private wie geschäftliche Veranstaltungen aller Art biete – für Konzerte und Vorführungen, aber auch für Tagungen, Fortbildungen und Workshops. Erlebnisse versprechen eben solche Events. Aber auch Führungen durch die Schau „Gold.Geld.Gesellschaft.“, die „Schmuckwelten“, den Sparkassenturm und das vom Unter- ins Erdgeschoss verlagerte, künftig frei zugängliche Mineralienmuseum. Oder das Shopping in Kartenbüro und Arkaden, im Modehaus Zara, bei Juwelier Leicht, bei Deutsche Schmuck & Uhren oder in der Galerie Kunst & Design – laut Scholl „unser Andockpunkt zur Hochschule“. Und nicht zuletzt die gastronomischen Betriebe, deren Angebote inzwischen vom Frühstück über Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen bis hin zur After-Work-Party auf dem Dach des Sparkassenparkhauses reichen. Kern und Herzstück ist aber das Banking mit umfassender, thematisch geordneter Beratung. „Dies ist in erster Linie unsere Hauptstelle“, bekräftigt Scholl, „wir wollen eine klar erkennbare Sparkasse sein.“
Was bleibt zu tun?
Bis Ende 2020 soll dieses TurmQuartier fertig sein; in den Neubau investiert die Sparkasse nach früheren Angaben rund 50 Millionen Euro. Um die Poststraße insgesamt zum attraktiven Einfallstor zur Fußgängerzone werden zu lassen, sind in der Folge aber auch die weiteren beteiligten Akteure gefragt. Die „Pforzheimer Zeitung“ wird ihr an den Sparkassenneubau anschließendes Medienhaus aufwerten. Auch gegenüber im Saacke-Carré tut sich einiges, nicht nur in den Ladenlokalen. Die Planung für eine dortige Gastronomie scheint ebenso Fahrt aufzunehmen, die durch eine Außenbewirtung zusätzlich an Strahlkraft gewönne. Zu alledem braucht es eine mit der Stadtverwaltung entwickelte und vom Gemeinderat getragene städtebauliche Konzeption für diesen Straßenzug, die die benötigten Kurzhalte- und Parkplätze vorsieht und zugleich ein Miteinander von Fußgängern und Autofahrern auf Augenhöhe ermöglicht. Stephan Scholl erinnert an die aus seiner Sicht überaus positive Entwicklung der KF. An diesem sanierten Straßenzug zeigt sich, wie durch gezielte Maßnahmen mit klar definierten Mitteln eben das entstehen kann, wozu auch dieses TurmQuartier werden soll – eben zu einem Leuchtturm der Goldstadt.